Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Deutschland rückt die Bedeutung einer gut ausgebauten Ladeinfrastruktur mehr und mehr in den Fokus. Effiziente und zugängliche Ladestationen bilden dabei das Rückgrat für die Akzeptanz und Alltagstauglichkeit von Elektromobilität. Mit unseren Tipps gelingt die Anschaffung – ob einfache Wallbox für Privatpersonen oder Ladesäulen für den Firmenfuhrpark.
Worauf ist bei der Anschaffung der Ladeinfrastruktur zu achten?
Von technischen Spezifikationen, über gesetzliche Grundlagen bis hin zu praktischen Überlegungen – um das Ladeerlebnis für Ihr Elektrofahrzeug optimal zu gestalten, spielt eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle.
- Anmeldung/Genehmigung: Ladeeinrichtungen bis 12 Kilovoltampere müssen beim Netzbetreiber angemeldet und eine Infrastruktur über 12 Kilovoltampere muss sogar vom Netzbetreiber genehmigt werden.
- Bestimmung des genauen Bedarfs: Wie viele Fahrzeuge mit welchen Anforderungen sollen versorgt werden? Eventuell ist ein Umbau des geplanten Ladepunkts notwendig.
- Installation: Überlassen Sie das den Profis – entweder einem Elektriker oder direkt Ihrem Ladeinfrastrukturanbieter.
- Steckertyp: Nicht jeder Stecker passt zu jedem Auto, daher sollten Sie die Kompatibilität im Vorfeld sorgfältig prüfen.
- Nutzungsberechtigung regeln: Um den Zugang zu beschränken, wird ein Zugangsschutz, mindestens aber eine Beschilderung benötigt.
- Budgetplanung: Aufgrund der großen Kostenspanne von mehreren hundert bis mehreren tausend Euro für die Anschaffung der Ladeinfrastruktur und zusätzlichen Installationskosten ist eine sorgfältige Planung unerlässlich.
- Stromerzeugung: Falls zur Ladung des Elektrofahrzeugs selbst erzeugter Strom genutzt werden soll, muss zusätzlich auch hierfür die passende Infrastruktur, z. B. in Form einer Solaranlage, geschaffen werden.
Da aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren sowohl die zu erwartenden Kosten als auch die konkreten Anforderungen stark variieren, bietet es sich an, Anbieter von Ladeinfrastrukturen zu vergleichen und sich von den Experten beraten zu lassen.
Vielfältige Lademöglichkeiten: Eine Übersicht
Der erste Schritt zur eigenen Ladeinfrastruktur ist die Bestimmung des Bedarfs und die daraus abgeleitete Wahl der benötigten Ladelösung. Dabei unterscheidet man folgende Möglichkeiten:
Wallboxen
Wallboxen sind fest installierte Ladestationen für Elektrofahrzeuge, die an der Wand montiert werden und sowohl Ladung mit Wechselstrom (AC) als auch Gleichstrom (DC) bieten können. Bei AC-Wallboxen muss der aus dem Stromnetz eingespeiste Wechselstrom erst über ein im Auto befindliches Bordladegerät bzw. On-Board-Charger (OBC) umgewandelt werden, da die verbauten Akkus nur Gleichstrom vertragen. Im Gegensatz dazu liefern DC-Wallboxen direkt Gleichstrom an das Elektrofahrzeug, da ein Stromwandler in der bereits in Ladestation enthalten ist. Da die Batterie so direkt – d. h. ohne den Umweg über das interne Ladegerät des Fahrzeugs – geladen werden kann, lässt sich mit DC-Ladegeräten eine deutlich schnellere Ladegeschwindigkeit erreichen.
Ladesäulen
Ladesäulen sind das Pendant zur herkömmlichen Zapfsäule an der Tankstelle, nur dass hier Ladestrom statt Benzin fließt. Wie auch bei Wallboxen unterscheidet man zwischen AC-Ladesäulen (Normalladepunkte) und DC-Ladesäulen (Schnelladepunkte). Erstere versorgen Elektroautos mit Wechselstrom, sind aber durch die erforderliche Umwandlung des Stroms etwas langsamer. DC-Ladesäulen wiederum verwenden Gleichstrom, um Elektrofahrzeuge mit höheren Laderaten zu versorgen.
Mobile Ladestationen
Mobile Ladestationen sind tragbare Ladegeräte, die Elektroautobesitzern maximale Flexibilität bieten. Sie sind ideal für den Notfall, für Reisen oder in Gebieten mit begrenzter Ladeinfrastruktur. Die Ladestationen können sowohl Wechselstrom (AC) als auch Gleichstrom (DC) bereitstellen und sind oft mit verschiedenen Steckertypen ausgestattet, womit sie unterschiedliche Standards und Modelle von Elektrofahrzeugen unterstützen.
Induktive Ladesysteme
Induktive Ladesysteme bieten eine bequeme und kabellose Ladelösung für Elektrofahrzeuge. Der Wegfall von physischen Verbindungen vereinfacht den Ladevorgang und steigert die Benutzerfreundlichkeit. Die induktiven Ladestationen nutzen dabei das Prinzip der magnetischen Induktion, indem sie ein elektromagnetisches Feld erzeugen, das von speziellen im Elektrofahrzeug befindlichen Spulen erfasst wird. Die Ladeleistung variiert dabei in Abhängigkeit von Faktoren wie der Entfernung zwischen den Spulen und der jeweils verwendeten Technologie.
Mit Förderung und Zuschüssen sparen
Ist entschieden, welche Art von Ladeinfrastruktur benötigt wird, lohnt sich vor der Anschaffung auch ein Blick auf Förderprogramme und mögliche Zuschüsse durch Bund und Länder. Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland voranzutreiben, werden Investitionen von sowohl Privatleuten und Unternehmen als auch Kommunen vielfältig gefördert. Da Informationsquellen von offiziellen Stellen oftmals nicht auf dem neuesten Stand sind, lohnt es sich direkt bei Banken und Kreditgebern wie bspw. der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zu prüfen, ob das eigene Vorhaben förderungsfähig ist. Die Berater können dann auch direkt bei der Suche nach passenden Programmen und der Antragsstellung unterstützen.